Der Umgang mit Triggerpunkten
Im Bezug auf Triggerpunkte können wir dir eine gute und eine schlechte Nachricht mitteilen. Die Triggerpunkte (im folgenden auch TP abgekürzt) gehören dir ganz alleine! Ist das nicht großartig?
Leider gehören die Schmerzen und Verspannungen, die von einem TP ausgelöst werden, ebenfalls dir ganz allein.
Das bedeutet aber auch, dass du selbst bestimmst, wie stark oder wie schwach du die Selbstmassage mit den Händen oder unseren Trigger Tools angehst – niemand kann dir das vorschreiben. Wir können hier nur Ratschläge, Hinweise und Tipps geben. Der wichtigste Rat gleich vorneweg: Es wird nicht funktionieren, wenn du deine Toleranzgrenze nicht etwas anhebst.
Schmerzen sind im Allgemeinen Warnsignale unseres Körpers. Im Bezug auf unsere Muskulatur sind nach aktuellen Schätzungen mehr als 80% davon regelrechte Hilferufe, bitte endlich etwas gegen die Verspannungen, Fehlhaltungen oder Dysbalancen zu unternehmen.
Sie zeigen uns also genau die Punkte an, an denen wir ansetzen sollten. Statt dessen greifen viele Menschen kurzerhand zu Schmerzmitteln, erwürgen damit nur den Signalschmerz und lassen den eigentlichen Urheber der Beschwerden unangetastet.
Selbstmassage mit dem Trigger-Tool
Zu den klassischsten Stellen, an denen Triggerpunkte auftauchen, gehört der Bereich der vorderen Schulter und die direkt daran angeschlossene Brustmuskulatur. Vor allem „Schreibtischtäter“ leiden häufig darunter, weil die Arme in eine unnatürliche Haltung gezwängt werden, meist über den vollen Arbeitstag hinweg. Die Folge sind Probleme bei der Schulterrotation, Verkürzungen der Muskulatur des gesamten Torsos und eine schleichende, stetige Verschlechterung der Körperhaltung.
Triggerpunkte können sich beispielsweise am oberen Ende des Bizeps entwickeln und direkt am Schulteransatz, dem Nacken sowie der Randzone der Brust auftreten. Taste mit deinen Fingern ruhig einmal den ganzen Bereich ab – es ist nicht unwahrscheinlich, dass du tief in deiner Muskulatur verborgene Punkte entdeckst, die auf den Druck reagieren. Scheue dich nicht, dich selbst kräftig anzufassen, die tiefere Brustregion und die Schultern unter Druck zu setzen – Triggerpunkte verbergen sich mitunter recht heimtückisch.
Insbesondere die Schultern und der Nacken gehören zu den Kandidaten, die gerne Triggerpunkten eine Wohnstätte bieten. Wenn du durch Abtasten einen TP lokalisiert hast, kommt dein Trigger Tool zum Zug. Mit dem Basic Set hast du eine Allzweckwaffe zur Hand. Mit den Erweiterungen Trigger Trio, dem Ball Trigger und dem Nackenadapter oder unserem Komplettpaket Profi Set Plus erweitern sich deine Möglichkeiten ungemein. Der Ball Trigger nimmt hierbei eine Sonderstellung bei den Trigger Tools ein, da mit ihm auch Massagestriche möglich werden, während die anderen Teile des Sets rein für Akupressur gedacht sind.
Nimm die kugelige Triggerbasis (wir bleiben im Text meist bei der Standardspitze des Basic Sets oder dem Ball Trigger) mit dem Aufsatz fest in die Hand und setze die Spitze auf den entdeckten TP. Übe nun Druck auf den TP aus und taste dich sprichwörtlich an deine Toleranzgrenze heran. Halte den Druck für 30 Sekunden aufrecht, wenn du kannst, oder noch länger. Mit dem Ball Trigger kannst du den Triggerpunkt mittels Strichbewegungen und kräftigem Druck massieren.
Löse den Druck wieder und bleib ruhig und entspannt sitzen. Horch in dich hinein. Wie reagiert der TP? Wenn es sich insgesamt okay für dich anfühlt, schreite gleich noch einmal zum Angriff. Es ist ganz normal, wenn sich die bearbeitete Stelle erwärmt – eine Folge der nun erhöhten Durchblutung.
Generell solltest du es aber langsam angehen lassen. Nach zwei oder drei Durchgängen pausierst du besser bis zum nächsten Tag und beobachtest, wie deine Muskulatur auf die Behandlung reagiert. Triggerpunkte können vollständig gelöst werden, aber sie kommen wieder, wenn der eigentliche Grund dafür nicht behoben wird – der Job im Büro wird auch in drei Wochen noch ein Job im Büro sein, die Überanstrengung im Fitnessclub legt man als ehrgeiziger Mensch auch nicht so ohne Weiteres ab, und wer den ganzen Tag im Stehen arbeiten muss, entwickelt wiederum komplett andere Triggerpunkte.
Wenn du in deiner Wohnung eine metallene Oberfläche hast, kannst du ggf. eine Triggerspitze oder den Ball Trigger darauf positionieren. In der richtigen Höhe werden somit Triggerpunkte in der Hüfte, am Rücken oder der hinteren Schulterpartie erreicht. Alternativ nutze unseren Wandhalter, der speziell dafür konzipiert wurde.
Auf Triggerpunkte in Gesäß- und Hüfte kannst du dich auch schlicht und ergreifend einfach draufsetzen. Platziere die Triggerspitze dazu auf einem Stuhl oder auch dem Fußboden. Es ist hierbei nicht notwendig, die magnetischen Eigenschaften unserer Tools auszunutzen. Das Eigengewicht des Menschen fixiert die Spitze in ausreichendem Maße. Besonders geeignet für diese Form der Selbstmassage ist neben einem harten Tennisball oder einer Faszienrolle unser Flat Trigger (ein Bestandteil des Trigger Trios), dessen Kopf extra breit angelegt wurde. Sehr spitze und dünne Behelfsmittel verlangen in diesen Fällen ein hohes Maß an Schmerztoleranz und Körperbeherrschung – am besten bleibe daher bei einem flächigen Trigger Tool oder eben den erwähnten Bällen und Rollen. Der Ball Trigger ist aufgrund seiner Größe eher nicht geeignet für den Bodeneinsatz.
Auf ähnliche Weise lassen sich Triggerpunkte in der Fußsohle behandeln – wer kleine Kinder hat und schon einmal auf ein am Boden liegendes Spielzeug getreten ist, verfügt schon mal über eine grobe Vorstellung davon, was ihn erwartet. Aber keine Sorge: Du kannst den ausgeübten Druck natürlich selbst bestimmen.
Ein Warnhinweis darf bei der Selbstmassage mit den Trigger Tools (und jedem anderen feststofflichen Behelfsmittel) jedoch nicht vergessen werden: Bleib auf jeden Fall weg von leicht zugänglichen, lebenswichtigen Arterien (Schlagadern), beispielsweise diejenigen, die seitlich am Hals verlaufen. Diese Bereiche massierst du am besten ohne Hilfsmittel mit den Fingern. Auch direkter Druck auf Knochen und im speziellen die Wirbelsäule sind Tabu – wir wollen Triggerpunkte in der Muskulatur angreifen, nicht die Knochenstruktur beschädigen.
Nun hast du die grundlegende Handhabung deiner Trigger Tools kennengelernt – es wird Zeit, in die praktischen Übungen einzusteigen. Im nächsten Blogbeitrag werden wir Kopf, Kiefer und Hals genauer unter die Lupe nehmen.